Berufsbild Tierarzt – Ein erfüllender Beruf für Tierfreunde und Medizinbegeisterte

Die Arbeit mit Tieren ist für viele Menschen ein Herzenswunsch. Doch was viele nicht wissen – hinter der Faszination für Tiere steckt ein anspruchsvoller Beruf, der nicht nur medizinische Expertise, sondern auch ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen benötigt. Der Beruf des Tierarztes/ der Tierärztin ist mehr als nur ein Job und trägt entscheidend zur Gesundheit und zum Wohlbefinden der Tiere bei. Studierende der Tiermedizin haben also die Möglichkeit, eine erfüllende und vielseitige Karriere zu verfolgen, die nicht nur intellektuell herausfordernd, sondern auch emotional bereichernd ist.

Die Aufgaben eines Tierarztes sind alles andere als monoton. Man übernimmt eine Vielzahl an Aufgaben, die sich je nach Spezialisierung und Tätigkeitsfeld unterscheiden können. Die zentrale Aufgabe ist jedoch immer gleich: Tiere gesund zu erhalten, Krankheiten zu behandeln und den Tierhaltern mit Rat und Tat zur Seite stehen. Im Detail bedeutet das:

  • Diagnosen stellen und Behandlungen durchführen:
    Die Diagnose von Krankheiten ist eine der wichtigsten Aufgaben. Dies kann durch eine klinische Untersuchung und/ oder mit Hilfe diagnostischer Tests (Bsp. Blut-, Röntgen- und Ultraschalluntersuchung) erfolgen. Sobald die Diagnose steht, erfolgt die Behandlung mit z.B. Medikamenten oder Operationen.
  • Chirurgische Eingriffe:
    Als Tierarzt/in führst du Operationen durch, die von kleinen Eingriffen wie Kastrationen oder Zahnbehandlungen bis hin zu komplexen Operationen reichen können. Auch bei Not-Op‘s, wie sie nach einem Beißvorfall oder schweren akuten Erkrankungen vorkommen können, bist du gefragt.
  • Notfallmedizin:
    Wie Menschen können auch Tiere plötzlich erkranken oder in Unfälle verwickelt werden. In der Regel werden hier Tiere vorgestellt, die sich in einem lebensbedrohlichen Zustand befinden. Sofortiges Handeln ist in solchen Fällen besonders wichtig. Eine schnelle und präzise Diagnose, gepaart mit der richtigen Behandlung, ist entscheidend, um das Tier zu stabilisieren und die beste Chance auf vollständige Genesung zu gewährleisten.
  • Präventivmedizin und Vorsorge:
    Viele Krankheiten können durch präventive Maßnahmen verhindert werden. Die Beratung der Tierbesitzer hinsichtlich Impfungen, Parasitenprophylaxe oder der Ernährung ist unumgänglich und trägt zur langfristigen Gesunderhaltung der Tiere bei.
  • Beratung und Kommunikation:
    Die Kommunikation mit den Besitzern ist ebenso ein wichtiger Bestandteil – denn als Tierarzt erklärt man die Diagnosen und die anstehende Therapie, begleitet Tier und Tierbesitzer während der Behandlung und nach dem Eingriff und steht bei jeder Frage zur Verfügung. Allerdings müssen Tierbesitzer auch oft mit schwierigen Situationen umgehen, wie etwa ernsthaften Erkrankungen oder den Verlust eines geliebten Tieres. Hier ist Empathie gefragt, um die Besitzer in solchen Situationen so gut es geht unterstützen zu können.

Wie wird man nun Tierarzt? – Das Studium der Veterinärmedizin

Das Studium der Tiermedizin ist eine herausfordernde und abwechslungsreiche Ausbildung, die nicht nur tiefgehende medizinische Kenntnisse umfasst, sondern auch ein Verständnis für verschiedene Tierarten und deren Bedürfnisse erfordert. Das Studium erstreckt sich über 11 Semester und kombiniert spannende theoretische und praktische Elemente. Das bedeutet, dass du nicht nur in Vorlesungen sitzen, sondern auch direkt am Tier arbeiten wirst. In dieser Zeit baust du nicht nur ein fundiertes Fachwissen auf, sondern erlernst den Umgang mit verschiedensten tierischen Patienten und entwickelst die Fähigkeiten Krankheiten zu diagnostizieren und adäquat zu behandeln und/oder präventive Maßnahmen zu ergreifen.

Nach Abschluss des Studiums und der bestandenen Prüfungen enthalten die Absolventen die Approbation und dürfen sich offiziell Tierarzt oder Tierärztin nennen. Die Zulassung ist die Voraussetzung, um beispielsweise in einer Praxis oder Klinik zu arbeiten und eigenständig Tiere behandeln zu können.

Welche Türen stehen nach Abschluss des Studiums offen?

Klassischerweise arbeiten viele Tierärzte im kurativen Beruf – das bedeutet, sie arbeiten in einer Praxis oder Klinik. Oft sind diese Praxen oder Kliniken auf gewisse Tierarten spezialisiert, wie beispielsweise Kleintiere, Pferde, landwirtschaftliche Nutztiere oder Exoten, wie Schlangen und Schildkröten. Hierbei gibt es die Möglichkeit, als Allgemeinmediziner tätig zu sein oder sich spezialisieren, beispielsweise auf Zahnmedizin, Chirurgie, Dermatologie, Augenheilkunde oder Kardiologie.

Neben der klassischen Arbeit in einer Praxis oder Klinik stehen dir aber noch viele weitere Türen offen, wie beispielsweise:

  • Tierschutzarbeit:
    Ein Tierheim beschäftigt dich und du bist verantwortlich für die medizinische Erstversorgung und Behandlung, kümmerst dich um Verhaltensauffälligkeiten und unterstützt die Adoption der Tiere.
  • Forschung oder Pharmazie:
    Tierärzte können beispielsweise dazu beitragen, neue Behandlungsmethoden oder Medikamente und Impfstoffe zu entwickeln.
  • Öffentlicher Dienst:
    Bei der Arbeit im öffentlichen Dienst (z.B. Veterinäramt oder Lebensmittelüberwachung) kümmerst du dich beispielsweise um die Umsetzung des Tierschutzgesetztes, die Bekämpfung von Tierseuchen, die Einhaltung von Hygienestandards in Lebensmittelbetrieben und/oder der Kontrolle landwirtschaftlicher Nutztiere.
  • Lehre und Ausbildung:
    Als Tierarzt kannst du auch in der akademischen Ausbildung tätig werden und an Fachhochschulen oder Universitäten unterrichten. Eine Karriere als Professor an einer Tiermedizinischen Fakultät ist eine Möglichkeit für Tierärzte, die sich besonders für Lehre und Forschung interessieren.

Was macht der Beruf des Tierarztes so besonders?

Tierarzt zu werden bedeutet, Verantwortung zu übernehmen und täglich einen positiven Einfluss auf das Leben von Tieren und ihren Haltern zu nehmen. Der Beruf ist anspruchsvoll, aber auch unglaublich vielfältig und erfüllend. Wer gerne mit Tieren arbeitet und ein tiefes Interesse an Medizin und Wissenschaft hat, für den ist der Beruf des Tierarztes die richtige Wahl. Mit der Möglichkeit auf Spezialisierung und einer Vielzahl weiterer Karrierewege bietet dieser Beruf nicht nur ein breites Feld, sondern auch eine sinnvolle und zukunftssichere Perspektive. Denn die stetig wachsende Zahl an Haustieren, das zunehmende Bewusstsein für Tierschutz und Tierwohl sowie die fortlaufende Entwicklung in der tiermedizinischen Forschung bieten vielfältige Perspektiven und eine hohe Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften.

Weitere Information findest zu zum Beispiel auf der Seite der Justus-Liebig-Universität Gießen: https://www.uni-giessen.de/de/studium/studienangebot/stx/tiermedizin